Obstwiesen und mageres Grünland

Im Markgräfler Hügelland wie am Dinkelberg waren vor einigen Jahrzehnten Obstwiesen mit Hoch- und Mittelstämmen weit verbreitet. Häufig wurde der Ertrag der Obstbäume zur Herstellung von Obstbränden benötigt. Die eigene Verwertung oder der Verkauf von Obst spielten eine eher untergeordnete Rolle. Insbesondere in den letzten 20 Jahren sind viele Obstwiesen verloren gegangen. Die Gründe hierfür sind im Wesentlichen:

  • Aufwändige Grünland- und Baumpflege
  • Aufwändige Obsternte
  • Geringer Ertrag bei alten Sorten
  • Schlechter Marktpreis für das Obst
  • Wenig Neupflanzungen

Momentaufnahme

 

(Streu)Obstwiesen gelten als eine der artenreichsten Lebensräume Südwestdeutschlands. Sie sollen daher langfristig erhalten bleiben. Gesetzlich unterliegen sie aber keinem besonderen Schutz und liegen häufig außerhalb von Schutzgebieten, was die finanzielle Förderung von Maßnahmen über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) erschwert hat. Hinzu kommt, dass viele Eigentümer die Pflege ihrer Obstswiesen aus Altersgründen nicht mehr durchführen können und die nachfolgende Generation es oft ablehnt, die pflegeintensiven Flächen zu übernehmen. Die Folge ist eine Verpachtung, der aus Rentabilitätsgründen häufig die Rodung der Bäume und die Intensivierung der Bewirtschaftung folgen.

 

Mit der Einrichtung des Projektgebiets ist die Voraussetzung geschaffen, die Pflege wertvoller (Streu)Obstwiesen über LPR fördern zu können. 

 

Das Projektgebiet 

 

Ziel des Projektgebiets ist es Obst- und Magerwiesen als Lebensräume für selten gewordene Vogel- und Fledermausarten zu verbessern, zu erhalten und zu vernetzen. Dabei soll der noch vorhandene Artenbestand stabilisiert und bereits verschwundene Arten wie der Wendehals wiederangesiedelt werden. Erreicht werden kann dies durch die Sicherung alter Obstbäume als Habitatbäume, die Verjüngung des Baumbestandes, die bestmögliche Vernetzung der Flächen und eine extensive Grünlandnutzung.

Dass solche Maßnahmen zielführend sind, zeigt sich in der erfolgreichen Wiederansiedlung des Steinkauzes. Dank langjähriger, intensiver Bemühungen privater Naturschützer und Fachleuten ist diese für Obstwiesen typische Art im Markgräflerland gebietsweise wieder anzutreffen. In Gemeinden mit ähnlichen Landschaftsstrukturen werden notwendige Daten sukzessive erfasst, damit die lebensraumverbessernden Maßnahmen gezielt durchgeführt werden können.   

 

Förderbare Maßnahmen

 

Gefördert werden die extensive Pflege zum Erhalt aber auch das Wiederherrichten einer aus der Nutzung gefallenen Fläche:

  • Extensive Grünlandnutzung (Mahd oder Beweidung) 
  • Erstpflege alter Baumbestände sowie Erhaltungsschnitte
  • Neupflanzungen und Erziehungsschnitte

Die Maßnahmen können entweder selbst durchgeführt werden oder es kann jemand beauftragt werden sie durchzuführen.

 

Die Förderkriterien sind unter Downloads als PDF erhältlich.

 

Obstwiesenbörse

 

Im Sinne von "Suche / Biete" hat der Landkreis eine Börse für Obstwiesen eingerichtet. Hierüber können Flächen angeboten, übernommen oder getauscht werden.